NÖN, Bezirk Gmünd, Anna Hohenbichler
Das Lainsitztal ist seit 2010 Klima- und Energiemodellregion, seit 2021 eine Klimawandel-Anpassungsmodellregion – und gilt als Vorreiter in Sachen Klima und Energie. Bis 2030 will man energieautark werden. Das heißt vor allem: weg von fossilen Quellen beim Heizen und Strom vorwiegend aus eigener Produktion.
In der Anfangszeit als KEM-Region wurde auf Basis von Energiedatenerhebungen auf Information und Bewusstseinsbildung gesetzt. Diese Grundlagenarbeit trage nun große Früchte und habe den Aktionen eine hohe Glaubwürdigkeit verschafft, sind sich KLAR-Obmann Martin Bruckner und KEM-Obmann Klaus Stebal einig: „Die Bürger haben nicht den Eindruck, dass ihnen etwas verkauft werden will.“
Nominierung als „KEM Projekt des Jahres“
Bisher seien, rechnet Stebal vor, 210 Heizungen umgestellt worden. Knapp dreieinhalb Millionen Euro sind demnach investiert worden, heuer gab es dafür eine Nominierung zum „KEM Projekt des Jahres“. Der Fokus liegt freilich auch am Photovoltaik-Ausbau: Es gibt ein Bürgerbeteiligungsmodell – und 37 installierte Anlagen, die das Lainsitztal ins NÖ-weite Spitzenfeld der PV-Eigenproduktion beförderten. Das Lainsitztal kommt auf 0,7 kWp pro Einwohner, landesweiter Durchschnitt sind 0,4.
„Es geht darum, dass wir für Eigenheimbesitzer auch ein Modell haben, das sie nicht überfordert“, sagt Martin Bruckner. Und meint: In den vergangenen Monaten wurde es schwierig, zu PV-Anlagen zu kommen. Man habe Energieberater Markus Hödl aus Schrems und Elektriker aus der Region als Partner gewinnen können, um Privathaushalten die eigene Anlage zu ermöglichen. Der Elektriker könne sich dadurch um die Installation kümmern und verliere keine Zeit für Bürokratie. Bald soll es losgehen.
Energiegemeinschaft: Schon viel gelernt
Seit Februar wird wie berichtet in einer lokalen Energiegemeinschaft Stromproduktion und -verbrauch getestet, mit dabei sind aktuell ein Produzent und drei Verbraucher. Bruckner und Stebal sprechen von vielen Erfahrungen und einer „völlig neuen Materie, die europaweit kommen soll und wo Österreich eines der ersten Länder ist, die es ausrollen.“ Nächster Schritt ist die Ausweitung auf alle Gemeindegebäude und die Feuerwehr in Großschönau, danach auf alle Gemeinde- und Feuerwehrgebäude in der Region. 2025 könnten dann auch Private und Betriebe dazukommen. „Nach allem, was wir bisher gelernt haben, denke ich, dass das realistisch ist“, sagt Bruckner.
Wollen Eigenheimbesitzern mit Kooperationspartnern bald einen einfacheren Zugang zur eigenen Photovoltaik-Anlage bieten: Klaus Stebal, Managerin Verena Litschauer und Martin Bruckner. FOTO: Anna Hohenbichler